Fossilien-Forscher auf Spurensuche

Projektgruppe erforscht Steinbruch bei Neudorf


„Mama, morgen brauche ich im Kindergarten einen Hammer und eine Schutzbrille.“

Wenn das nicht spannend klingt! Mit dieser etwas untypischen Ausrüstung im Kindergartenrucksack ging es für die Projektgruppe „Steine“ der Waldkinder Regensburg im April für einen Tag Richtung Steinbruch bei Neudorf – auf der Suche nach Versteinerungen im Kalk.

Die fünf- bis sechsjährigen Kinder hatten sich nicht nur bei der Frage nach der Ausrüstung gut vorbereitet. Sie hatten sich schon im Vorfeld auf Spurensuche gemacht und hinterfragt, inwiefern Steine für den Kreislauf der Natur bedeutsam sind. Da Steine bei Kindern zu den beliebten Spiel- und Forschungsobjekten gehören, wissen schon die Kleinsten im Waldkindergarten, dass sie hier in unserer Gegend vor allen Dingen Kalksteine finden.

Die aufkommende Frage, wer in der Natur den Kalk der Steine gebrauchen kann, haben sich die Kinder selbst beantwortet: Da wusste Ferdi, dass die Schnecke die Salze für ihr Haus nutzt. Und der Schnabel der Vögel, so wurde überlegt, wird durch die Mineralstoffe doch auch gehärtet?!

Schnell wurde so bei einigen Kindern das Interesse am Thema Steine wach. Sie stellten fest, dass sie „Kalksteine knacken“ können – und mit Glück Versteinerungen darin finden. Für die Waldkinder war klar: Steine sind alles andere als langweilig und tot. Im Kalk steckt Leben und Steine erzählen die Geschichte unserer Erde. Jetzt wollten sie mehr herausfinden!

So war die Idee zur Exkursion geboren und die Interessensgruppe machte sich selbst mit Hammer und Meißel im Steinbruch ans Werk. Einen Vormittag lang arbeiteten sie sich durch das Gestein – auf der Suche nach Fossilien und Spuren der Vergangenheit. Und auch wenn sie entgegen ihrer Hoffnung keine Dinoknochen und Ammoniten ausgegraben haben, so sind sie mit einem wertvollen Wissensschatz zurückgekehrt: Die Nachwuchs-Paläontologen/-innen konnten sich eigenhändig viel über die Zusammenhänge in der Natur erarbeiten. Und natürlich einen besonderen Kindergartentag erleben, den sie in Erinnerung behalten werden.

Doch damit ist das Interesse am Thema längst nicht beendet. Über die Erdgeschichte kamen die Kinder jetzt in die Steinzeit und beschäftigen sich aktuell mit der Frage: Wie haben die Menschen früher Feuer gemacht und wie bzw. woraus fertigten sie ihre Werkzeuge und Waffen? Und schon sind sie wieder beim vielfältigen Einsatz von Steinen. Wenn der Stein erstmal ins Rollen kommt

Wir alle, Pädagogen, Pädagoginnen und Eltern, sind gespannt, wohin uns der Wissendrang der Kinder in nächster Zeit führt und was wir ihnen noch in die Rucksäcke packen dürfen.


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Projektarbeit bei den Waldkindern

Mit zur pädagogischen Ausrichtung des Trägers littlebigFuture sowie der Waldkinder Regensburg gehört die Projektarbeit. Das heißt, dass die Impulse und Interessen der Kinder im Alltag den Ton angeben. Die Pädagogen/-innen greifen die Themen auf und im Austausch können dann gemeinsame Vorhaben entstehen – wie das Projekt „Steine“ und die Exkursion dazu. Durch die intensive Beschäftigung mit einem Thema stellen sich den Kindern übergeordnete Zusammenhänge dar und so entwickelt sich ihr vernetztes Denken und Handeln, wie sich hier am Thema Steine ganz klar zeigt: Die Zusammenhänge im Kreislauf der Natur sowie die erdgeschichtliche Dimension faszinierten die Kinder und führten sie weiter bis in die Steinzeit.
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Fotos: Volker Milsch

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